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Bitcoin Mining mit dem eigenen Computer - so geht's

Sie möchten Ihr eigenes Geld herstellen? Das geht bei Bitcoin durchaus. Wir sagen, worauf Sie beim Mining von Bitcoins achten müssen. Plus: Tipps für die richtige Grafikkarte. Ein How-To zum Einstieg in das Schürfen von Bitcoins.

Bitcoin ist mit weitem Abstand die beliebteste kryptische Währung. Bitcoins können Sie aber nicht nur kaufen, sondern auch selbst herstellen. Diesen Vorgang, der über den Prozessor der Grafikkarte läuft, nennt man Mining. Dabei werden der Blockkette von Bitcoin weitere Blöcke hinzugefügt und die Miner erhalten eine Belohnung in Form von Bitcoins. Allerdings ist das Herstellen von Bitcoins längst nicht mehr so einfach – die Produktion dauert immer länger, je mehr Bitcoins hergestellt werden.

Um Bitcoins, aber auch andere kryptische Währungen wie Ether, herzustellen, benötigen Sie einen sehr schnellen Computer mit einer passenden Grafikkarte. Beliebte Grafikkarten sind zum Beispiel Geforce RTX-Karten, zum Beispiel Geforce RTX 3080. In vielen Fällen werden parallel noch Grafikkarten der Bauform Geforce GTX 1080 Ti verwendet. Auch RTX 2080 und andere RTX-Karten von Nvidia werden häufig eingesetzt. Eine gute Informationsquelle für gute Grafikkarten zum Minen sind die Mining-Betriebssysteme, mit denen Mining betrieben werden kann. Die unterstützte Hardware ist ein guter Anhaltspunkt, zum Beispiel von Minerstat Mining OS.

Allerdings sollten Sie nicht blind Grafikkarten kaufen, die vom Namen ähnlich sind. Die Grafikkarten wurden eigentlich entwickelt, um für Spiele und Videoanwendungen die optimale Leistung zu bieten. Die Verwendung zum Mining wird von den Herstellern,wie zum Beispiel Nvidia daher nicht gern gesehen, da die Karten ausverkauft sind und normale Anwender, welche Karte für herkömmliche Zwecke einsetzen, keine mehr bekommen. Daher werden Karten wie Geforce RTX 3060 so ausgeliefert, dass die Leistung zwar sehr hoch ist, aber das Mining verlangsamt. Nvidia integriert dazu in Karten spezielle Mechanismen.

Auch AMD bietet entsprechende Karten, zum Beispiel: RX 460, RX 470, RX 480, RX 560, RX 570, RX 580, RX Vega 56, RX Vega 64, Radeon VII, RX 590 Vega Frontier Edition, RX 5600, RX 5600 XT, RX 590 GME, RX 5700 XT und RX 5700.

Gleichzeitig will Nvidia den Markt natürlich bedienen und Grafikkarten anbieten, die vor allem für das Mining optimiert sind. Beispiele dafür sind CMP 30HX und CMP 40HX. Dabei handelt es sich um Entwicklungsnamen. Auch diese Karten werden wohl ein RTX in der Bezeichnung haben.

MSI plant Grafikkarte speziell für das Krypto-Mining

Allerdings sind Grafikkarten, mit denen man kryptische Währungen herstellen kann, sehr teuer und die Preise schwanken stark beziehungsweise steigen eher. Es ist nicht sicher, dass Sie den Kaufpreis wieder hereinholen, zumal bei der Bitcoin-Herstellung auch Stromkosten anfallen.

Bitcoin-MINING auf der HMX3: Wie viel €€€ verdienen wir mit der Höllenmaschine X3?

Bevor Sie sich teure Hardware anschaffen, sollten Sie sich zuerst mit dem Berechnen von Bitcoins überhaupt auseinandersetzen und die Software und Zugänge zu den einzelnen Anbietern testen. Generell ist die Software zur Verwaltung von Bitcoins (Wallet) kostenlos und auch Anwendungen, um Bitcoins herzustellen, gibt es häufig kostenlos. Die meisten Anwendungen sind Opensource. Erste und wichtige Einstiegsseite für die Erstellung und Verwendung von Bitcoins ist bitcoin.org . Hier finden Sie auch die Anbieter der digitalen Geldbörsen (Wallets).

Neben der klassischen Variante von Bitcoin (BTC) gibt es die Version Bitcoin Cash (BTH). Bei Bitcoin Cash handelt es sich um eine Abspaltung (Fork) von Bitcoin. Weil die Herstellung von Bitcoin mittlerweile sehr langwierig ist, haben sich die Entwickler mit Bitcoin Cash abgespalten. Hier ist die Erstellung schneller, allerdings ist auch der Kurs niedriger. Bevor Sie also mit der Erstellung von Bitcoins loslegen, sollten Sie sich sowohl mit Bitcoins als auch Bitcoin Cash intensiver beschäftigen.

Unter Umständen ist auch das Herstellen von Ether etwas für Sie. Die Plattform Ethereum arbeitet mit der Kryptowährung Ether. Wie bei Bitcoin kommen auch bei der Generierung von Ether effiziente Grafikkarten von AMD und Nvidia zum Einsatz, um die Währung zu berechnen. Ether ist nach Bitcoin die zweitbeliebteste Kryptowährung. Die zu Grunde liegende Blockchain „Ethereum“ wird auch viel von Unternehmen eingesetzt, zum Beispiel für Smart Contracts in Lieferketten (Supply Chains). Daher sehen viele Experten einen Vorteil von Ethereum gegenüber der Bitcoin-Blockchain, da diese keine Smart Contracts unterstützt und daher selten in Unternehmen eingesetzt werden.

Bitcoin ist im Markt der Kryptowährungen jedoch der Platzhirsch. Neben bitcoin.org spielt auch die Seite bitcoin.de eine wichtige Rolle. Hier sehen Sie auch den aktuellen Kurs der Währung in Euro.

Zunächst sollten Sie wissen, dass Sie Bitcoins zwar kostenlos herstellen und damit vom Kryptowährung-Boom profitieren können, dass Sie aber andere Kosten berücksichtigen müssen. Das Herstellen von Bitcoins kostet (viel) Strom, da Sie Ihren Rechner nahezu ununterbrochen laufen lassen müssen. Außerdem benötigen Sie eine passende Grafikkarte, die teuer ist. Selbstverständlich muss der Rest des PCs mit der Leistung der Grafikkarte mithalten können, was den Preis für den Einsatz weiter in die Höhe treibt. Und Sie müssen ein Tool installieren, über das Sie sich dann am Pool anmelden und das anschließend die Berechnung der Bitcoins durchführt.

Die Berechnung von Bitcoins dauert sehr lange, und Sie müssen sich tiefgehend mit dem Thema beschäftigen, um Erfolg zu haben. Um Bitcoins zu erstellen, können Sie auch ein Konto bei einem Miningpool anlegen. In diesem Fall berechnen Sie zusammen mit anderen Bitcoins. Alle Teilnehmer eines Miningpools berechnen zusammen Bitcoins, die zwischen den Teilnehmern aufgeteilt werden. Befinden sich mehrere Rechner im Netzwerk, die Bitcoins berechnen, wird es allerdings schwieriger, die Bitcoins zu erstellen und Sie erhalten weniger Bitcoins.

Miningpools, die von vielen Anwendungen zur Herstellung von Bitcoins genutzt wird, sind zum Beispiel IQMining, Sesterce, Genesis Mining, BTC.com, AntPool und Slush Pool. Slush Pool kommt eine Sonderrolle zu, weil es sich hierbei um den ersten Miningpool für Bitcoins aus dem Jahre 2010 handelt. Ebenfalls stark verbreitete Pools sind F2Pool und BTCC Pool. Aber auch innerhalb von Mining-Software werden viele Pools angezeigt, bei denen Sie sich anmelden können.

Sie können auch ohne Miningpool im Alleingang Bitcoins minen, allerdings dauert dadurch die Herstellung deutlich länger und es entstehen Ihnen mehr Kosten.

Es gibt Tools, die direkt mit einem Miningpool-Anbieter zusammenarbeiten und vom entsprechenden Miningpool zur Verfügung gestellt werden. Mining Pool von Minergate kann auch andere Kryptowährungen berechnen, zum Beispiel Ethereum. Die Software des Herstellers ist also für die Zusammenarbeit mit dem Pool optimiert.

Es gibt auch spezielle Linux-Distributionen für das Mining. Ein bekanntes Beispiel dafür ist ethOS Mining OS. Das Betriebssystem ist dafür optimiert Kryptowährungen zu minen. Mit ethOS können Sie Ethereum, Zcash und Monero minen. Das Betriebssystem kostet 39 US-Dollar. Die notwendige Software ist bereits enthalten.

Ein weiteres Beispiel ist MinerOS. Das System kann drei Stunden am Tag kostenlos genutzt werden. Wer dauerhaft minen will, muss natürlich tiefer in die Tasche greifen.

Auch Minerstat Mining OS ist ein beliebtes Betriebssystem zum Minen von Kryptowährungen. Das System kann auf Computern unterstützt werden, in denen kompatible Hardware verbaut ist. Die unterstützte Hardware ist auf der Downloadseite zu sehen. Auf dem Betriebssystem können verschiedene Miner, also Mining-Tools/Mining-Software, installiert werden. Mining OS unterstützt die meisten bekannten Kryptowährungen.

Gekaufte oder erstellte Bitcoins werden in einem Wallet gespeichert. Sie können in der Mining-Software auch Ihre Adresse hinterlegen. Anbieter für Wallets finden Sie im Internet genauso wie bei den Miningpools. Suchen Sie nach „Bitcoin wallet“, finden Sie zahlreiche Seiten, die die verschiedenen Wallets miteinander vergleichen.

Wichtig: Verlieren Sie niemals die Adresse und die Zugangsdaten zu Ihrem Wallet. Sie kommen sonst unter keinen Umständen mehr an Ihre Bitcoins. Schreiben Sie sich die Daten auf, sichern Sie die Zertifikate und notieren Sie die Zugangsdaten. Es gibt Schätzungen, dass mindestens 3.7 Millionen Bitcoins nicht mehr genutzt werden können, weil die Besitzer keinen Zugriff mehr auf ihre Wallets haben. Einige Beispiele :

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Bitcoin-Pech: 54 Mio. Euro in den Müll geschmissen

Staatsanwaltschaft fehlt Passwort für 1.700 Bitcoins

Der Bitcoin-Kurs ist extrem volatil, wie auch unsere Berichterstattung zeigt. Der Kurs steigt und fällt ständig. Aus diesem Grund können findige Bitcoin-Experten nicht nur mit dem Mining von Bitcoins Geld verdienen, sondern auch mit dem Handel. Der Kurs von Bitcoin steigt, wenn mehr Händler kaufen als verkaufen. Das war im Februar 2021 der Fall, kann sich aber sehr schnell ändern. Hier lohnt es sich auf Aussagen von Prominenten wie Elon Musk oder Bill Gates zu hören, da diese bereits mit wenigen Sätzen starken Einfluss auf den Bitcoin-Kurs nehmen können.

Wenn der Kurs steigt und in Richtung eines "Börsenwiderstandes" geht, können Sie Bitcoin verkaufen und auf Kursgewinne hoffen. So ein "Widerstand" ist  ein bestimmter Kurs aus der Vergangenheit, den Bitcoin bisher nicht übersteigen konnte und bei dem zu erwarten ist, dass der Kurs wieder fällt. Solche Widerstände werden in der Analyse von Charts berechnet und erfordern einiges an Wissen zum Thema Börse. Das Gegenteil eines Widerstandes ist eine Unterstützung nach unten. Fällt ein Kurs bis zu einer Unterstützung, sollte er danach wieder steigen. So ein "Unterstützungs"-Kurs könnte also ein guter Zeitpunkt zum Kaufen sein.

Wenn Sie erkennen, wo "Widerstände" und "Unterstützungen" liegen, können Sie mit dem täglichen Kursverlauf Geld verdienen, genauso wie bei Aktien.

Durch die ständig steigenden Stromkosten in Deutschland lohnt sich das Minen auf heimischen Rechnern kaum noch. Viele Profi-Miner setzen mittlerweile auf die Cloud. Ein prominentes Beispiel ist der bereits erwähnte Pool Genesis Mining. Ein weiteres Beispiel in diesem Bereich ist BitDeer. Für dieses Mining wird keine eigene Hardware benötigt, dafür müssen Sie eine Gebühr zahlen.

Sie benötigen für das Herstellen von Bitcoins vor allem vier Dinge:

Passende Hardware inklusive einer leistungsstarken Grafikkarte, die für das Minen optimiert ist. Im Internet bieten einige Hersteller mittlerweile sogar eigene Mainboards an, die für das Berechnen von Krypto-Währung geeignet sind. Optional nutzen Sie einen Clouddienst wie Genesis Mining oder BitDeer.

Eine digitale Geldbörse (Wallet)

Optional: Die Mitgliedschaft in einem Miningpool

Eine Software, welche die Berechnungen durchführt. Dabei handelt es sich nicht um das Wallet (in der werden Ihre Bitcoins gespeichert).

Sobald Sie die notwendige Hardware und Software eingerichtet haben, können Sie mit dem Mining beginnen. Sie können natürlich jederzeit den Anbieter wechseln. Den Inhalt Ihrer digitalen Geldbörse (Wallet) können Sie ebenfalls zu anderen Anbietern transferieren. Außerdem können Sie Apps auf Smartphones installieren, um auch mobil Zugriff auf Ihre Bitcoins zu haben.

Hinweis: In Bitcoins anlegen geht auch ohne Wallet

Falls Sie Bitcoins nicht selbst schürfen wollen, sondern nur kaufen möchten, dann brauchen Sie nicht zwingend eine Wallet. Sondern können die gekauften Bitcoins auch bei einer "Kryptobank" alias Bitcoin-Marktplatz alias Bitcoin-Börse oder auch Bitcoin-Bank wie zum Beispiel Coinbase deponieren. Solche Bitcoin-Handelsplätze können aber auch mal pleite gehen:

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Tipp: Falls Sie mitbekommen, dass Ihre Bitcoin-Bank Probleme hat, sollten Sie umgehend Ihre dort deponierten Bitcoins in ein Wallet auf Ihrem Rechner transferieren!

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